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Ein Beispiel für Achtsamkeit

An dieser Stelle möchte ich Ihnen von einem Telefonat berichten, das ich kürzlich mit einer Freundin geführt habe. Der Einfachheit nennen wir sie Susanne (Name ist verändert). Susanne berichtete mir im Telefonat, dass sie seit langer Zeit gestresst von der Arbeit kommt und nur noch müde ist. Dies geht so seit einiger Zeit. Irgendwie – so sagt sie – ließ sie der Gedanke nicht los, dass es so nicht weitergehen kann. Das ist doch keine Lebensqualität. Arbeiten im Büro und dann zu Hause ggf. weiterarbeiten und um 20.00 Uhr völlig platt ins Bett fallen. Der Kopf war voller To Do`s. Und am nächsten Tag genau das gleiche. Sie wollte etwas ändern. Und als ich sie fragte, was sie machte, erzählte sie mir folgendes. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht mehr in innerer Balance war und fing an, mit sich in den Dialog zu treten. Sie fragte sich, was  sie brauchte, um im Alltag mehr Balance zu finden. Und vor allem, was ihr gut tut. Diese beiden Fragen, so sagte sie mir, waren schon ein erster und schwieriger Schritt. Man fragt im Alltag eher das Gegenüber, doch sich selbst diese Frage zu stellen, empfand sie anfänglich schon gewöhnungsbedürftig. Die Frage dann schließlich zuzulassen, klappte. Doch die Antwort darauf, lag nicht so einfach auf der Hand. Es bedarf weiterhin Durchhaltevermögen, Mut und auch Liebe zu sich selbst, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Nun, ich kenne Susanne ja schon viele Jahre und sie ist hartnäckig. Diese Hartnäckigkeit half ihr, dann für sich Antworten zu finden. Sie fand einige kleine Inseln der Ruhe und der Auszeit, die sie im Alltag gut integrieren konnte. Ob das die kurze Pause im Garten war oder andere Kleinigkeiten, die für sie hilfreich waren. Es war ihr wichtiger geworden, mehr und häufiger die – sagen wir mal – Leitfrage sich zu stellen „bin ich noch in Balance?“. Sie selbst hatte ja schließlich die Kriterien für sich erarbeitet, was Balance für sie bedeutet. Susanne erzählte mir, dass sie sich kleinere Ziele setzt, die eher erreichbar sind. Und durch das Erreichen der Ziele empfindet sie mehr Zufriedenheit, was gleichzeitig Bestätigung gibt und Motivator ist, so weiter zu machen.  Gleichzeitig ging sie mehr der Frage nach, was ist ihr wichtig im Leben und hat für sich in gewisser Weise Bilanz gezogen. „was ist mir im Leben (Beruf und Job) wichtig und wie kann dies erreichen.“ Ja, so sagte sie, es war nicht einfach und viele Gedanken waren ihr durch den Kopf gegangen. Heute ist sie froh, sich diesen Themen gestellt zu haben. Die Dinge, die ihr wichtig sind, konnte sie nur teilweise im Job realisieren. Doch sie fand Wege im Freizeitbereich, wie sie ihren Träumen nachgehen konnte. Und darauf ist sie nun stolz.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich unser Telefonat sehr beeindruckend fand. Das Telefonat hatte privaten Charakter und war kein therapeutisches Gespräch. Doch ihre Geschichte, hat mich sehr berührt.  

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