· 

Psychische Belastungen nach Corona: Herausforderung für Arbeitgeber

Viele Menschen haben durch Corona mit psychischen Problemen zu tun. Jeder von uns hat unterschiedliche Erfahrungen während Corona gemacht und bringt auch unterschiedliche Bewältigungsstrategien mit. Depressive Verstimmungen, Ängste und Sorgen um Gesundheit und Arbeitsplatz stehen an erster Stelle. Mit dieser Situation werden Unternehmen und Führungskräfte derzeit konfrontiert. Jetzt gilt es zu beweisen, ob sich Unternehmen und Führungsverantwortliche tatsächlich für die Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen interessieren oder ob es nur in „wohlklingenden“ Führungsleitsätzen steht, mit denen sich Unternehmen gerne im Rahmen von Employer Branding schmücken. Jetzt ist es wichtig, dass Führungskräfte ihre Beschäftigte bei psychischen Belastungen unterstützen. Das ist Aufgabe von Führung und Management. Eins ist schon mal wichtig: Den KollegInnen Möglichkeiten zu geben, darüber zu reden und ggf. mit professionellen Angeboten einen angemessenen Umfang mit den psychischen Belastungen zu finden. Es gilt, diese Themen im Unternehmen ernst zu nehmen und einen offen Umgang damit zu ermöglichen, ohne dass MitarbeiterInnen das Gefühl haben, sich als schwach vor ihren Vorgesetzten zu präsentieren.  

Gerade in der jetzigen Zeit ist Empathie und Sensibilität der Führungskräfte gefragt.  Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass Führungskräfte mit ihren MitarbeiterInnen miteinander sprechen. Wir kommen aus der Phase von fast 100% Homeoffice, in der soziale Begegnungen sehr reduziert waren. Daher ist jetzt der persönliche Dialog besonders wichtig. Führungskräfte sollten mit ihren MitarbeiterInnen über die Arbeitssituation und das eigene Wohlbefinden sprechen. Das Anbieten und Annehmen eines solchen Termins ist kein formaler Akt. Es hat etwas mit Vertrauen, Verlässlichkeit und ernst nehmen zu tun und benötigt daher Zeit. Ein derartiges Gespräch sollte daher nicht in 15 Minuten oder zwischen Tür und Angel geführt werden. Ein geeigneter Rahmen sollte dafür gesucht werden. Ist ein persönliches Gespräch face-to-face nicht möglich, kann auch ein längeres Telefonat oder eine Webkonferenz mit dem/der MitarbeiterIn geführt werden. Oft ist ein derartiger Gespräch keine einmalige Sache. Man sollte bedenken, dass es dabei sehr stark um persönliche Themen geht und das setzt eine vertrauensvolle Beziehung voraus. Ich wünsche mir, dass Führungskräfte dieses Thema erst nehmen und nicht als einen Vorgang, den es abzuschließen gilt.

Gerade in solchen Gesprächen zeigt sich, was Führungskräfte in ihren Führungstrainings gelernt haben (oder auch nicht). Formulierungen, wie z.B. „das ist alles halb so schlimm“ sind sicherlich wenig geeignet.

Ich möchte an dieser Stelle nicht in das Thema, wie gute Gespräche geführt werden können, eingehen. Wichtig wäre mir, dass Unternehmen, Führungskräfte und Personaler die jetzigen Belastungen der MitarbeiterInnen ernst nehmen und Wege finden, die hilfreich sind, um psychische Belastungen bei den KollegInnen zu reduzieren.

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0